Die Homöopathie wurde vor 200 Jahren von dem Arzt Samuel Hahnemann entwickelt und erfährt auf der ganzen Welt – v.a. in Europa, Indien und Nord- und Südamerika – eine zunehmende Verbreitung.
Homöopathische Heilmittel stammen zum Großteil aus der Natur (Mineralien, Pflanzen, Tiere) und werden durch ein besonderes Verfahren hergestellt: Die Grundsubstanzen werden wiederholt mit Lösungsmittel (Alkohol und Wasser) verdünnt und verschüttelt und in der Regel auf Milchzuckerkügelchen „Globuli“) oder in Alkohol konserviert. Dieses Verfahren nennt man Potenzieren. So bedeutet etwa Belladonna D6, dass ein Tollkirschenextrakt sechsmal 1:10 verdünnt und verschüttelt wurde.
Zu einer homöopathischen Behandlung reichen kleinste Mengen, ja sogar Verdünnungen, bei der das Lösungsmittel nur noch quasi Informationsträger ist und kaum noch Substanz enthält. Solche stark „potenzierten“ Heilmittel (so genannte „Hochpotenzen“) wirken, wenn sie gut gewählt sind, sogar besonders tief in den Organismus und können auch funktionelle und seelische Störungen beeinflussen.
Nach der homöopathischen Theorie entsprechen die sichtbaren oder spürbaren Krankheitssymptome nicht der Krankheit selber, sondern sind Ausdruck der Lebenskraft, die sich gegen die eigentliche, nicht sichtbare Krankheit wehrt. Gelingt dieser Selbstheilungsversuch nicht, bleibt er sozusagen „stecken“, dann kann durch ein Heilmittel, das beim Gesunden dieselben Symptome erzeugt, die Selbstheilung angestoßen und die Krankheit überwunden werden. Bei hohem Fieber, das einer Tollkirschenvergiftung ähnelt, kann z.B. durch Belladonna in homöopathischer Verdünnung der Kranke beruhigt und dem Auftreten von Komplikationen vorgebeugt werden.
Im Gegensatz zum schulmedizinischen, „allopathischen“ Ansatz werden also durch die Homöopathie keine Symptome unterdrückt, sondern es wird die „Lebenskraft“ angeregt. Es kommt zu einer echten Heilung und damit zu einem biologisch-psychologischen Lern- und Anpassungsvorgang, der die Gesundheit auf einem höheren Niveau stabilisiert. Die Unterdrückung von Krankheitssymptomen hingegen verhindert solche Lernvorgänge und erhöht die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten.
Da es mehrere tausend homöopathische Heilmittel gibt, braucht man bei der Suche nach dem richtigen Heilmittel eine gute Arzneikenntnis und in der Regel ein Symptomen-Lexikon, ein so genanntes Repertorium. Inzwischen ist da auch der Computer eine gute Hilfe. Zudem bedarf es großer Erfahrung, um einzuschätzen, wann überhaupt ein homöopathisches Mittel sinnvoll ist, wann es wiederholt werden darf oder ob ein neues Mittel gegeben werden muss. Nicht umsonst dauert die ärztliche Zusatzausbildung für Homöopathie mehrere Jahre. Die Selbstbehandlung ist daher nur bei harmlosen Krankheiten anzuraten.
Voraussetzung für eine erfolgreiche homöopathische Behandlung ist eine möglichst genaue Übereinstimmung zwischen Krankheitssymptomen und Heilmittel. Hierzu muss der Homöopath oft sehr detailliert körperliche Beschwerden, Geistes- und Gemütssymptome erfragen und beobachten. Bei der Behandlung von Kindern ist er da natürlich sehr auf die Mitarbeit der Eltern und auf Beobachtung angewiesen. Sollen chronische Erkrankungen oder seelische Störungen beeinflusst oder gar geheilt werden, ist die Suche nach einem möglichst zum gesamten Menschen passenden Heilmittel, dem so genannten Konstitutionsmittel, erforderlich, was sehr viel Zeit erfordert (Homöopathische Anamnese).
Für die fernmündliche Behandlung ist eine homöopathische Hausapotheke praktisch. Eine von Herrn Dr. Hirte zusammengestellte homöopathische Taschenapotheke mit den wichtigsten Mitteln und einer kurzen Beschreibung können Sie in der Mohrenapotheke (Tal 13) oder Mendelschen Apotheke (Leopoldstr. 58) erwerben